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Kapazitäten der Gemeinschaftsunterkünfte Ende September erschöpft


Angesichts der weiter steigenden Zahl an Geflüchteten hat sich Landrätin Marion Dammann heute mit einem Brandbrief an die Oberbürgermeister, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 35 Städte und Gemeiden des Landkreises gewandt, um weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu prüfen. Es müssten nun alle Möglichkeiten geprüft werden. Aktuell sind zwar einige größere Projekte in Planung, die allerdings erst ab Mitte 2024 bezugsfertig sind. Die Situation sei dramatisch, so die Landrätin in dem Schreiben.
Der Druck habe sich auf alle Stadt- und Landkreise durch die aktuellen Fluchtbewegungen erhöht, so Dammann. So hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum August 2022 die Zahl der Geflüchteten in diesem Jahr im August in Baden-Württemberg auf fast 4.000 geflüchtete Menschen nahezu verdoppelt.

Im Landkreis Lörrach werden aufgrund dieser Entwicklung Ende September 2023 alle Plätze in den zwölf Gemeinschaftsunterkünften voll belegt sein. Nach aktuellem Stand benötigt der Landkreis Lörrach jedoch ab Oktober bis auf Weiteres jeden Monat 85 weitere Unterbringungsplätze. Somit könne der Landkreis seiner Unterbringungsverpflichtung ab nächstem Monat nicht mehr nachkommen, warnt Dammann.

Gerade im Landkreis Lörrach werde die Situation zusätzlich dadurch erschwert, dass ebenso die Zahl der geflüchteten unbegleiteten Kinder und Jugendlichen (umA) im August regelrecht explodiert sei, so Dammann. So wurden dem Landkreis Lörrach in diesem Jahr insgesamt schon weit über 900 geflüchtete Kinder und Jugendliche durch die Bundespolizei überstellt, teilweise fast 100 Menschen an einzelnen Wochenenden. Aufgrund der Grenznähe hat der Landkreis Lörrach bundesweit mit die höchsten Zugangszahlen an geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen. Aufgrund dieser dramatischen Situation mussten bereits Reserven aktiviert werden. So wurde schon vor einer Woche die kreiseigene Sporthalle der Gewerbeschule Rheinfelden mit geflüchteten jungen Menschen belegt.

Bereits im August wandte sich Dammann an den zuständigen baden-württembergischen Sozialminister Manfred Lucha, um auf die sich zuspitzende Situation vor allem der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten im Landkreis Lörrach hinzuweisen und appellierte an das Ministerium, nun zwingend Lösungen anzubieten, um die Anforderungen bewältigen zu können. Als Reaktion hat die Minsterialdirektorin im Sozialministerium, Leonie Dirks, nun einen Besuch im Landkreis Lörrach angekündigt und im Vorfeld bei einem Telefonat mit Landrätin Dammann bekräftigt, sich dafür einsetzen zu wollen, die Situation für die betroffenen Landkreise zu verbessern.